Warum Naturschutz konservativ ist

Zur Zeit scheinen eigentlich fast nur die linken Parteien den Naturschutz so wirklich ernst zu nehmen. Das ergibt Sinn, da das Reparieren eines globalen ökologischen Systems ein super Anlass ist, international miteinander zu kooperieren und um ärmere Menschen finanziell für die Konsumverantwortung zu entschädigen, die ihnen aufgebürdet wurde. Den sich selbst konservativ nennenden Parteien sind die Konsequenzen, die man aus dem Schutz unserer Lebensgrundlage ziehen müsste, eher ein Dorn im Auge. Da wird das Problem eher kleingeredet, oder man versucht durch Kritik an den anderen von der eigenen Untätigkeit abzulenken.  Daher könnte man den Eindruck erwecken, Naturschutz sei ein linkes Thema. Warum dem meiner Meinung nach mitnichten so ist, möchte ich in diesem Text erläutern:

Was ist konservativ?

Konservativ zu sein, bedeutet nicht einfach nur, irgendetwas zu bewahren. Dann könnte man ja jede Politik konservativ nennen, weil so gut wie alle politischen Bewegungen aus einem Erhaltungstrieb in Bezug auf irgendetwas heraus entstehen. Das oft bemühte "Bewahren der Schöpfung" reicht hier also nicht als Argument. In Wahrheit möchte Konservatismus etwas Spezielleres bewahren, was vielleicht weniger schön klingt: Machthierarchien. Sei es die Hierarchie des Mannes über die Frau, der Inländer über die Ausländer oder der Alten über die Jungen. Bei den ganzen Diskussionen über die Hierarchien zwischen Menschen tendieren Menschen allerdings dazu, die viel ausschlaggebenderen Hierarchien aus dem Blick zu verlieren: Die Hierarchien zwischen Spezies, auch genannt Nahrungsketten. Unser ganzes ökologisches System ist voll von Nahrungsketten, so voll, dass es kaum ohne diese denkbar ist. Diese Nahrungsketten sind es, die bei der Umweltzerstörung untergraben werden, indem die Gefressenen stärker ausgebeutet oder anderweitig abgetötet werden, als sie nachwachsen können. Oder indem die, die ursprünglich an der Spitze der Nahrungskette waren, ausgelöscht werden, wodurch eine Überbevölkerung einer anderen Spezies verursacht wird, die dann wiederum eine andere in ungesundem Maß auffrisst. Im Grunde bedeutet Naturschutz, als Schutz der uralten natürlichen Ordnung verstanden, schlicht und ergreifend, Hierarchien zu erhalten. Das ist konservativ.

Sind die rechten Parteien ökologisch progressiv?

Es ist allerdings Schwachsinn, die rechten Parteien als ökologisch links oder progressiv zu bezeichnen, nur weil sie dem konservativen Anspruch an den Naturschutz nicht gerecht werden und sich vielleicht sogar an den Klimawandel anpassen wollen. Vielmehr geht das Problem in die andere Richtung: Sie sind prä-konservativ, weil sie sich gar nicht erst um die Natur kümmern. Die Natur wird hier weder erhalten noch gestaltet, sondern einfach ausgebeutet. Für AfD, CDU und FDP ist die Hierarchie zwischen Mensch und Natur so wichtig, dass sie sogar auf Kosten der Erhaltung der menschlichen Art selbst aufrecht erhalten wird. Im Grunde sind diese Parteien ökologisch extrem rechts. Kein Wunder, dass dagegen die ökologisch konservativen Ansätze von Grünen und Linken im Vergleich links wirken. Die parlamentarische Sitzordnung ist also nach wie vor gültig.

Eine wirklich linke Ökologiepolitik

Wie sähe nun aber also eine wirklich linke Ökologiepolitik aus? Die müsste ja schließlich die Machthierarchien in den Nahrungsketten abbauen. Diesem Ideal kommt unter den bestehenden Parteien V3 am nächsten, die Partei für Veganer, Vegetarier und Veränderung. Dieser Partei geht es nicht nur darum, die menschliche Spezies zu erhalten, sondern gleichzeitig auch die Ausbeutung vom Menschen an den nicht-menschlichen Tieren so weit wie möglich zu beenden. 
Selbst wenn alle Menschen Veganer wären, wäre die Umwelt allerdings noch voller Hierarchien, und zwar derer, die es bereits vor dem Menschen gab. Wer also hier wirklich links und progressiv sein möchte, muss anfangen, das gegenseitige Auffressen von lebenden Tieren als Problem zu adressieren. Wir wir die Überwindung des Gefressenwerdens allerdings strategisch anstellen könnten, wäre wahrscheinlich eine Frage intensiver, komplexer Forschung. Die politische Umsetzung wäre also vermutlich eine Aufgabe für ein anderes Jahrhundert. Aber da soll nochmal jemand sagen, wir hätten bald dank des technischen Fortschritts nicht mehr genug zu tun.