Hintergründe

0. Frühste Werke

Der dritte Satz der Sonatine C-Dur op. 1 Nr. 1, der zweite Satz der Sonatine e-Moll op. 1 Nr. 2 und der Walzer op. 8 Nr. 2 sind überarbeitete wesentlich ältere Stücke von 2008.

1. Frühe Werke: Komponieren für mich selbst - Austesten bekannter Formen und Nachahmen von Vorbildern

Für die 6 Sonatinen op. 1, 9 und 15 habe ich mir bewusst die Regel gesetzt, dass in jedem ersten Satz das Seitenthema in G-Dur steht. Entsprechend habe ich die Tonarten ausgewählt.

Die Sonatine C-Dur op. 1 Nr. 1 entstand als mein einziges Werk 2011 im Kompositionsunterricht.

Das Rondo C-Dur op. 2 war ursprünglich als Schlusssatz für op. 1 Nr. 1 geplant, ersetzte ich dann aber aufgrund der unverhältnismäßigen Länge durch einen wesentlich älteren Ragtime.

Die Tarantella A-Dur op. 3 war ursprünglich ein Klavierstück, mit Franz Liszts Mephistowalzer Nr. 1 als Vorbild und enstprechend schwer zu spielen, das ich für LEONARDO 2013 für das ebenfalls dafür gegründete ABCF-Quartett bearbeitete. Das Hauptthema ähnelt, durchaus bewusst, aber aus einer für mich heute unerklärlichen Motivation, dem aus Robert Schumanns Frühlingssinfonie...

Wäre ich Brahms, hätte ich die Sinfonie E-Dur op. 4 und das Klavierkonzert c-Moll op. 6 vermutlich schon verbrannt, da sie op. 11 und vermutlich auch allem Folgenden hoffnungslos unterlegen sind und sich daher nur schwer ein Orchester finden ließe, das Interesse daran hätte, sie aufzuführen. Ich bin aber nicht Brahms und horte die Partituren daher.

Die 5 Variationen C-Dur über Stille Nacht, Heilige Nacht op. 7 habe ich nicht etwa zur Weihnachtszeit geschrieben, sondern weil ich einfach einmal Variationen schreiben wollte. Anlässlich zur goldenen Hochzeit meiner Großeltern habe ich das Klavierstück für Orgel bearbeitet.


2. Komponieren für die Aufmerksamkeit - Wettbewerbe und Projekte mit großen Ensembles

Die 18 Variationen und Fuge G-Dur über die Hymne der Leibnizschule Wiesbaden op. 11 lag ursprünglich nur in einer kürzeren Version für das ABCF-Quartett vor, die ich aber dann zu meinem Abschluss-Solostück für Klavier und unser Schulorchester bearbeitete, das dann auch immer mehr Ähnlichkeiten mit seinem Vorbild der Paganini-Rhapsodie von Sergej Rachmaninow bekam. Variation 14 ist ein Quodlibet aus bekannten Klingeltönen unserer Zeit.

Die Sonatine c-Moll op. 15 Nr. 2 ist eine Art Karikatur von Ludwig van Beethovens Sonate op. 111. Sie spielt mit Gegensätzen wie schnell - langsam, Moll - Dur, Diminuendo - crescendo, staccato - legato und 2/4-Takt - 27/32-Takt, wobei beide Sätze auf dem gleichen Motiv beruhen, das fortlaufend variiert wird.

Die Toccata op. 16 entstand aus einer vierstimmigen Fuge im 5/8-Takt, die ich im Rahmen des Musik-Leistungskurses schrieb, die ich noch um einen wiederholten A-Teil am Anfang und am Schluss ergänzte.

Die Klaviersonate op. 17 entstand aus einem Scherzino, mit dem ich bei Jugend Komponiert 2014 gewonnen hatte, auf Vorschlag von Philipp Lojak, einem anderen Workshop-Teilnehmer. Hierbei genügte ich meinem eigenen Anspruch, kein neues motivisches Material zu verwenden, was der Abwechslung in der Sonate jedoch nicht geschadet hat. Als ich sie meinem Freund Marcel Menter vorspielte, kommentierte ein Freund seines Bruders, der über ein Online-Spiel mitgehört hatte, sie mit "Gebt diesem armen Mann etwas Liebe!".

Jugend Komponiert 2015

Die Numerischen Bagatellen op. 19 sind bisher drei sehr freitonale Stücke für zwei Klaviere, die ich für Jugend Komponiert 2015 schrieb. Sie beschäftigen sich jeweils mit einer Primzahl, d. h. sowohl mit den Intervallen aus entsprechend vielen Halbtonschritten als auch mit entsprechenden Taktarten, Schlagunterteilungen und Periodenlängen. Sogar die Metronomzahlen sind entweder Aneinanderreihungen oder Potenzierungen der Zahl. Außerdem sind noch andere mathematische Dinge zu entdecken, wie z. B. die ersten fünf Elemente der Fibonacci-Folge, auf die die triviale Zwölftonreihe zu Beginn von 5 rhythmisch aufgeteilt wird, die Demonstration, dass 11 weder durch 4 noch durch 3 oder 2 teilbar und somit tatsächlich eine Primzahl ist, sowie einige Spiegelungen an der x-Achse. Mit der etwas provokanten Bezeichnung „Charakterstücke“ will ich darauf hinweisen, dass die Mathematik als alles andere als leblos zu betrachten ist und dass, selbst wenn man von der Zahlensymbolik absieht, zwar nicht jede Zahl, aber doch jede Primzahl für mich ihren eigenen vielfältigen Charakter hat. Jede andere Zahl hat eine eindeutige Primfaktorzerlegung und ist so eine Kombination aus Primzahlen. 5, 7 und 11 sind nun fertig, 2 und 3 sind in Arbeit, 13 wird vermutlich folgen. Da es jedoch unendlich viele Primzahlen gibt, wird das Werk immer unvollendet bleiben, selbst wenn ich andere Komponisten einlade, daran weiterzuschreiben. Es wird also auch nie vollständig aufgeführt werden oder in einer Gesamtaufnahme vorliegen können. Doch schon aus 17 und 19 Halbtonschritten entstehen Undezimen und Duodezimen, die ja nur die wenigsten Menschen mit einer Hand greifen können. Etwa ab dieser Größenordnung wird es auch sowohl für die Interpreten als auch für die Zuhörer schwierig, in ganzen Takten zu denken. Ab 89 wird der aktuelle Klaviaturumfang überschritten, spätestens dann wäre es also Zeit, diesen zu vergrößern oder mikrotonale Tonsysteme zu verwenden. All dies weist darauf hin, dass das Projekt schon lange vor der Unendlichkeit aufgegeben werden wird, es könnte aber auch den Anlass für viele Weiterentwicklungen in der Neuen Musik darstellen…

Das Ostinato op. 21 schrieb ich für Jugend Komponiert 2015 und die entsprechende Kammermusikbesetzung. Es beschäftigt sich mit den Messiaenschen Modi.

Die 4 Solostreichersonaten op. 22 sind je eine Sonate für Kontrabass, Violoncello, Viola und Violine und neben op. 17 weitere Beispiele für meinen erweitert tonalen Motivminimalismus. Die Sonate für Violoncello solo op. 22 Nr. 2 schrieb ich für Jugend Komponiert 2015. Bis heute weiß ich noch nicht sicher, ob sie eigentlich spielbar ist...


Die 2 Big-Band-Stücke op. 20 sind meine ersten Versuche im Jazz- und Funkbereich und waren Überraschungskompositionen für unsere Schulbigband, die Big Band der Leibnizschule Wiesbaden, in der ich von der sechsten Klasse bis zum Abitur Pianist war. Der Titel des ersten Stücks,  Ähm... Herr Gück?, ist die traditionelle Anrede unseres Big-Band-Leiters, die auch notwendig war, um es ihm zu geben. Der des zweiten Stücks, Damit Nick endlich Ruhe gibt, bezieht sich auf einen unserer Schlagzeuger, der die Schlagzeugstimme des ersten zu langweilig fand und sich deshalb Funk wünschte. Der größte Teil war auch schon nach einem Nachmittag fertig, mit den Soli ließ ich allerdings auf mich warten. Da nun sein Name im Titel vorkam, akzeptierte er das Stück auch anstelle eines Kastens Bier für meine klägliche 10:0-Niederlage im Tischkicker gegen ihn.

Das Trio F-Dur für Klarinette, Cello und Klavier op. 23 hat als Mittelsatz eine Romanze, in der das Cello etwas zurücktritt, die sich symbolisch mit verschiedenen Arten von auf eigenen Erfahrungen beruhenden Missverständnissen in zwischenmenschlichen Beziehungen wie Über- und Unterinterpretation, Ironie und Ignoranz befasst...

Die 6 Variationen d-Moll habe ich im Musikabitur geschrieben. Der Gestaltungsvorschlag C war, eine Variationenfolge für beliebige Besetzung über ein vorgegebenes Harmonieschema zu komponieren. Allerdings dürfen Abiturklausuren hierzulande erst nach 10 Jahren eingesehen werden. Da die Variationen noch nicht ganz fertig sind, was auch nicht verlangt war, und sowieso noch nicht aufführbar, haben sie noch keine Opuszahl bekommen.

3. Komponieren für den Lebensunterhalt - Aufträge und naheliegende Arrangements

Die Klänge von Wundern und Seligkeit op. 28 waren ein Kompositionsauftrag von 6 Wiesbadener evangelischer Gemeinden, in dem ich Musik zu sechs aufeinanderfolgenden Sonntagsgottesdiensten schreiben sollte. Letztlich entschied ich mich, Programmmusik zu den jeweiligen Evangelien zu schreiben.